
Der europäische Rotfuchs gehört zu einer großen Familie innerhalb der hundeartigen Raubtiere, deren wissenschaftlicher Name “vulpes” lautet. Die unterschiedlichen Arten dieser Familie sind so anpassungsfähig, dass sie sich vom eisigen Klima der Arktis (dort lebt der Polarfuchs) bis zur trockenen Hitze der Wüste ( hier ist der Fennek zuhause) verbreiten konnten. Auch in Deutschland gibt es keine Gegend, in der es ihn nicht gibt. Jeder kennt das hübsche und flinke Tier, das in Märchen und Fabeln als “Reineke Fuchs” auftritt. Meist ist er brandrot und hat eine weiße Spitze am buschigen Schwanz, aber auch sehr helle und sehr dunkle Farbschläge gibt es bei den Füchsen.


Der Lebensraum des Fuchses: Stadt und Wald
Stadtfüchse sind schlaue Kulturfolger
War der Fuchs früher nur ein reiner Wald- und Feldbewohner, so gibt es heute auch Stadtfüchse, die sich ihr Revier in dichtbesiedelten Gebieten gesucht haben. Dort ernähren sie sich zu einem großen Teil von Essensresten, die sie im Müll und auf Komposthäufen finden. So kann man einen Fuchs heutzutage durchaus auch im eigenen Garten sehen. Den Rückgang seines Lebensraumes hat der intelligente Rotfuchs also dadurch kompensiert , dass er nun als Kulturfolger ganz in der Nähe der Menschen lebt und von ihnen profitiert.
Menschen reagieren ganz unterschiedlich auf den klugen Kerl im roten Pelz. Die einen sind dadurch verunsichert, dass sich ein Wildtier in ihrer Nähe aufhält und so wenig Scheu zeigt. Die anderen sind vielleicht sogar ein wenig zu begeistert und versuchen den Fuchs mit Futter zu locken, damit er sich noch häufiger im Hausgarten zeigt oder sogar seinen Schlafplatz dort sucht.

Trotz aller Zutraulichkeit ist der Fuchs ein Wildtier
Beides ist nicht unbedingt angemessen. Der Fuchs ist ein Wildtier, das dem Menschen nichts Böses tut, wenn man ihm seine Ruhe lässt. (wohl aber sollte man Kaninchen- und Hühnerställe gut sichern, denn solch einen Leckerbissen wird der Fuchs sich gerne holen!) Große Furcht muss man also nicht vor ihm haben. Aber es ist grundsätzlich davon abzuraten, Füchse zusätzlich noch zu füttern. Anders als die immer seltener werdenden Wildvögel und Igel, die nicht mehr genug Futter finden und auf Hilfe angewiesen sind, kommt der schlaue Fuchs immer an etwas Fressbares. Die Fuchspopulation ist ohnehin schon sehr hoch, zusätzliche Nahrung lässt die Anzahl der Tiere weiter steigen. Eine zu hohe Dichte einer Wildtierart ist jedoch immer mit Problemen, insbesondere der Verbreitung von Krankheiten verbunden.
In Wald und Flur ist der Rotfuchs oft zu sehen
Auch auf dem Land und im Wald sieht man den Fuchs häufig. Fährt man nach Dämmerungseinbruch auf der Landstraße, sieht man das hauptsächlich nachtaktive kleine Raubtier auf Beutesuche aus dem Scheinwerferlicht huschen. Auch Aas vom Straßenrand ist für den Fuchs eine attraktive Beute. Ansonsten nimmt er Mäuse, die er mit einem geschickten “Mäuselsprung” fängt, aber auch andere kleine Wirbeltiere, von Frosch und Kröte bis zu den Gelegen der bodenbrütenden Vögel. Wenn er die Gelegenheit dazu bekommt, holt ein Fuchs sich auch mal ein Kitz.
Nicht immer wohnt der Fuchs in seinem Bau
Tagsüber halten sich Füchse an geschützten Rückzugsorten, bei schlechtem Wetter in ihrem Bau auf. Üblicherweise ist das ein selbst gegrabener Erdbau, sie nehmen aber auch Unterschlupfe wie alte Betonröhren oder sonstige Hohlräume an. Es kommt vor, dass ein Fuchs den Bau eines Dachses bewohnt. Dachsbaue sind meinst auf mehreren Ebenen übereinander gebaut und weit verzweigt. So kann ein Fuchs als “Untermieter” beim Dachs einziehen, ohne dass sich die beiden Tiere in die Quere kommen.
Paarungszeit und Jungenaufzucht – so kommen die Jungfüchse zur Welt
Die Paarungszeit bei Füchsen wird Ranzzeit genannt. Im Dezember, Januar und Februar ranzen die Füchse, dabei ist das Weibchen, Fähe genannt, nur für wenige Tage in Januar oder Februar empfängnisbereit. Nach dem Deckakt bleibt der Rüde bei der Fähe. Diese trägt die Jungfüchse dann zwischen 52 und 63 Tage aus. Spätestens Anfang Mai kommen dann in der Sicherheit des geschützten Baus etwa fünf Welpen zur Welt.
Die Fuchsmutter kümmert sich liebevoll um ihren Nachwuchs
Diese jungen Füchslein nennt man auch das Geheck. Da die Fähe den Fuchsbau nicht auspolstert, muss sie zu Anfang bei ihren Jungen bleiben, um ihnen mit ihrem Körper Wärme zu spenden. Die Jungfüchse kommen zwar bereits mit einem blaugrauen Fell, aber blind und taub auf die Welt. Instinktiv finden sie den Weg zum Gesäuge ihrer Mutter und nehmen die nahrhafte Milch auf, dank der sie enorm schnell an Gewicht zunehmen. Wiegt ein neugeborenes Fuchskind zu Anfang nur rund 100 Gramm, so ist es nach einem Monat schon groß genug, um die Umgebung des Baus zu erkunden.
Die Augen haben die Jungfüchse bereits mit etwa zwei Wochen geöffnet und auch der Hörsinn ist dann bereits ausgeprägt. All die Zeit ist der Rüde damit beschäftigt, der Fähe Nahrung zuzutragen. Erst nach etwa einer Woche verlässt auch die Füchsin den Bau, um ebenfalls Nahrung zu beschaffen.
Im Spiel lernen die Jungfüchse alles fürs spätere Leben
Wenn die Jungtiere dann mit etwa vier Wochen das erste Mal aus dem Bau kommen, beschäftigen sie sich mit Spielen, die ihr späteres Überleben sichern. Das Beutefangverhalten wird im Spiel erprobt, zunächst an Insekten, später an lebendigen Beutetieren, die die Elterntiere von ihren Streifzügen mitbringen. Schnelligkeit und Stärke eignen sich die Füchse auch im Kampfspiel miteinander an, das ganz schön grob werden kann. Die Zähne sind halt doch recht spitz.

Im Herbst lösen sich die Familiengruppen dann auf, die Eltern dulden die Jungen nicht mehr in ihrer Nähe und beißen sie weg. Damit sind sie auf sich allein gestellt und müssen sich ihre Nahrung selber suchen. Auch die Alttiere geht nun getrennte Wege. Im nächsten Spätwinter finden sich die erwachsenen Rotfüchse dann wieder zusammen.
Krankheitsverhütung und Tierschutz: Gründe für die Jagd auf Füchse
Die gefürchtete Tollwut bei Füchsen gibt es nicht mehr – jedoch noch andere Krankheiten
Lange Zeit war der Fuchs gefürchteter Überträger der Tollwut. Diese tödliche Krankheit des Rotfuchses, die auch auf den Menschen übertragen werden kann, wurde in Deutschland ausgerottet, indem man fast die gesamte Fuchspopulation in den Jahren 1991 bis 2008 durch das Ausbringen von Impfködern immunisiert hat. Zu einem großen Teil wurde diese Arbeit von Jägern übernommen, die die Brocken mit der Schluckimpfung in ihren Revieren an den Wegen der Füchse versteckten, teils wurden die Impfköder aber auch aus Flugzeugen abgeworfen.
So konnte man fast flächendeckend ganz Deutschlands Fuchsbestände impfen. Dies ist ein großartiger Erfolg, denn zuvor wurden immer wieder auch Menschen und Haustiere mit der Tollwut angesteckt. Allerdings wurde die Fuchspopulation durch diese gefährliche Tierseuche auch immer wieder deutlich reduziert. Dies ist einer der Gründe, weshalb die Fuchsbestände heute so hoch wie nie sind.
Die Staupe ist bei Füchsen verbreitet und auch für unsere Hunde gefährlich
Jedoch bringt eine so hohe Populationsdichte auch immer Probleme mit sich. Beim Fuchs verbreiten sich deshalb zwei Krankheiten, die auch für unsere Haushunde nicht unproblematisch sind: Die Staupe und die Räude.
Die Staupe ist eine Viruserkrankung, die das Nervensystem befällt. Üblicherweise sind unsere Hunde dagegen geimpft – es lässt sich jedoch nicht ausschließen, dass der Hund dennoch erkrankt, auch wenn der Verlauf dann meist deutlich milder ist. Besteht kein Impfschutz, führt die Krankheit meist zum Tode.
Fuchsräude ist auf dem Vormarsch
Bei der Fuchsräude handelt es sich um den Befall mit winzigen Parasiten, den sogenannten Grabmilben. Sie leben unter der Haut, graben dort Gänge, in denen sie Eier und Kot absetzen und sich dort vermehren. Das löst Entzündungen der Haut aus, es bilden sich dicke Krusten und der Allgemeinzustand des Tieres wird immer schlechter. Auch hier kann der Tierarzt bei unserem Haushund mit dem passenden Medikament helfen. Ein Wildtier wie der Fuchs verstirbt jedoch fast immer an der Räude, wenn er körperlich so geschwächt ist, dass er keine Beute mehr fassen kann.


Der Fuchsbandwurm ist ein nicht ungefährlicher Parasit
Außerdem erkranken Füchse immer wieder am Fuchsbandwurm. Nimmt ein Mensch Eier des Fuchsbandwurms auf, dann ist es in seltenen Fällen möglich, dass sich Zysten (mit Flüssigkeit gefüllte Blasen) mit Finnen (das erste Entwicklungsstadium des Wurmes) des Fuchsbandwurms in der Leber entwickeln. Dies ist dann eine schwerwiegende Erkrankung, die sich nur schlecht behandeln lässt.
Üblicherweise ist der Zwischenwirt des Fuchsbandwurms die Maus, in der die Zysten sich so stark entwickeln, dass die Maus geschwächt wird und leicht vom Fuchs zu greifen ist. Dieser frisst mit der Maus auch die darin enthaltenen Finnen und im Darm des Fuchses entwickeln sich die adulten Bandwürmer. Man kann sich über den Kot des Fuchses, den dieser gern auf erhabenen Stellen wie großen Steinen oder Baumstümpfen hinterlässt, anstecken, denn darin sind die Eier enthalten. Hier ist besonders Vorsicht geboten, wenn der Fuchs durch den Garten streift und man kleine Kinder hat oder Obst und Gemüse selbst anbaut.
Die Jagd auf Füchse dient auch dem Schutz anderer Tierarten
Um die Fuchsbestände niedrig zu halten, wird der Fuchs in Deutschland bejagt. Je weniger Füchse auf einer bestimmten Fläche leben, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich gegenseitig mit diesen schweren Krankheiten anstecken. Jedoch hat die Bejagung noch einen weiteren Grund: Der Fuchs hat in seinem Beutespektrum nicht nur Mäuse, seine Hauptnahrungsquelle, sondern eigentlich alle kleinen Wirbeltiere, die er greifen kann. Dazu gehören aber auch selten gewordene Tierarten wie bestimmte Amphibien und Reptilien, vor allem jedoch Bodenbrüter wie das Rebhuhn und der Kiebitz.
Diese Vögel leiden in erster Linie am Verlust ihres Lebensraumes, ihrer Brutmöglichkeiten und dem schwindenden Futterangebot. Der hohe Druck durch Fressfeinde macht ihnen das Leben aber zusätzlich schwer. So wird versucht, mittels Bejagung des Raubwildes , mehr dieser seltenen Vögel das Überleben zu ermöglichen.
Traurig ist, dass es kaum noch Vermarktungsmöglichkeiten für das Fuchsfell gibt. Absolut richtig ist es, Pelze von Zuchttieren aus Pelztierfarmen abzulehnen. Jedoch ist ein Fuchspelz aus nachhaltiger Bejagung nicht gleichzusetzen mit dem Pelz eines Tiers, das sein kurzes Leben unter qualvollen Bedingungen in engen Gitterkäfigen führen musste. So wird der Fuchs häufig geschossen, um ihn hinterher zu entsorgen. Aus diesem Grund wird die Bejagung von Füchsen äußerst kontrovers diskutiert, auch in der Jägerschaft. Manch einer sagt, dass er gewiss kein Tier totschießt, um es danach verludern zu lassen. Andere wiederum sehen den Schutz des Niederwildes und damit die Jagd auf Füchse als ihre Aufgabe an. Sicher aber ist es immer ein toller Anblick, dieses wunderschöne Tier durch sein Revier schnüren zu sehen.